DEAF FOREVER Interview (02/2021)
- Kannst du erst einmal etwas über dich erzählen, wie deine Liebe zum Tape entstand, wann und warum du dann ein Tape-Label gegründet hast!
Ich bin Jahrgang ’81, seit frühester Kindheit ist Musik der Lebensmittelpunkt für mich. Natürlich war das ein schleichender Prozess, aber so ab 1992/1993 gab es dann eigentlich nichts anderes in meinem Leben. Die ersten Tonträger die ich mir kaufte, waren alles Alben (auf Tape und CD) von Bon Jovi, Nirvana, Guns’N’Roses und so weiter. Schnell kamen aber Sachen von Metallica, Megadeth, Black Sabbath usw. dazu. Ab 1995 war ich dann eigentlich schon voll im Black/Death Metal Underground versunken bzw. habe diesen für mich entdeckt. Ab da an war ich verloren – haha.
An mein erstes gekauftes Originaltape aus dieser Zeit kann ich mich noch gut erinnern. Das war Obituary’s “Cause of Death” und ich habe damals, in unserem örtlichen Plattenladen, knapp 25 DM für das Tape hinlegen müssen. Mehr als eine CD zu der Zeit gekostet hatte … So schließt sich der Kreis, da die Herstellung von Tapes heutzutage auch fast doppelt soviel kostet wie die von CDs. Leider habe ich keine Ahnung was mit diesem Obituary Tape passiert ist. Auf jeden Fall habe ich es leider nicht mehr.
In diesen ersten Jahren hatte ich natürlich nicht viel Geld um mir großartig viele Platten oder CDs kaufen zu können. Klar wurde regelmäßig bei Nuclear Blast, meist aber bei Epitaph/Last Episode bestellt. Aber der Hunger nach frischer Musik war unersättlich, so wurden eben fleißig Tapes bespielt um diesen Hunger auch zu stillen. Wie so viele andere auch habe ich es geliebt, alle Bandlogos auf die Tapes und deren Hüllen, so filigran und originalgetreu wie nur möglich, zu schreiben. Das war, wenn man im Black-/Death Metal verwurzelt ist, gar nicht mal so einfach.
Desweiteren wurde natürlich auch regelmäßig das Underground Magazin Nummer 1 in Deutschland, die Ablaze, gekauft. Die dort vertretenen Demo-Tape Besprechungen wurden von mir natürlich voller Hingabe aufgesaugt und viele Bands wurden angeschrieben um deren Demo-Tapes zu bekommen …
Lange Rede, kurzer Sinn: Ob beim nächtlichen Gang zu einem Kumpel im Nachbardorf, bei dem der Walkman niemals fehlen durfte, oder später in meinem ersten Auto, das natürlich nur ein Tape-Deck hatte, war in der Fahrer- und Beifahrertür jeweils Platz für 12 “Kunstwerke”. Kassetten waren also irgendwie immer präsent. Mehr als CDs oder Platten … Gerade in den 90ern.
Von 2000 bis 2010 hatte ich dann selbst eine Band gehabt, in diese habe damals ich all meine Energie investiert. Jedes Wochenende geprobt, Konzerte etc. Als dies dann auseinander ging hinterließ es irgendwie eine Leere in mir. Da ich nun selbst jedoch kein wirklicher Musiker bin und kein Instrument spiele, war das Verlangen nach einer neuen Band eigentlich niemals sehr groß. Irgendwie hat sich dann aber eine gewisse “Energie” andere Kanäle gesucht um zu entweichen und somit kam 2014 der Gedanke wie es denn wäre, ein paar wenige der eigenen Lieblingsalben und Demos offiziell auf Musik-Kassette wieder zu veröffentlichen. Das war zu diesem Zeitpunkt aber auch nichts absolut neues. Gerade auch im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis gab es da schon Labels wie “Home Taping Cruelties” oder “War Metal Series” , diese hatten ja auch schon Tapes heraus gebracht …
Das aber eben meist von aktuellen Bands. Mein Antrieb war da vielleicht etwas anderes. Obwohl ich mir damals absolut keine Gedanken über die Zukunft gemacht hatte und auch keine großen Ziele verfolgte. Wenn ich vielleicht 5 Alben auf Tape veröffentliche von Bands, die ich vor 15 oder 20 Jahren schon geliebt hatte, dachte ich mir, dann wäre das schon das Größte für mich. Also fing ich an ein paar Bands und Bekannte Leute anzuschreiben …
- Bist du selbst fanatischer Tape-Hörer und Sammler, wie sieht deine Musiksammlung aus?
Fanatisch würde ich das nicht beschreiben, natürlich hat sich aber in den letzten 25 Jahre hinweg schon eine gute Sammlung an Platten und Tapes angesammelt. CDs habe ich keine und für Downloads würde ich keinen Cent ausgeben. Das erschließt sich mir irgendwie nicht … Ich denke mal, die Anzahl von Tapes und Platten hält sich die Waage und grob geschätzt habe ich vielleicht 700 bis 800 Stück jeweils. Dabei sind das ganz sicher nicht nur Metal Alben …
Ich muss allerdings auch hier zugeben, dass für mich die Vinyl Platte natürlich das hochwertigste alle Tonträger ist und nichts anderes, auch nicht die Kassette, da mit halten kann. Der Klang, die Langlebigkeit, die Optik bzw. Größe und damit zusammenhängende Liebe zum Artwork. All das sind Faktoren welche jeden anderen Tonträger hinter der Schallplatte lässt.
Das Tape hat zudem auch seine “Vorteile” und ist meiner Meinung nach das “charmanteste” Medium wenn es um Nostalgie geht. Aber dazu dann später noch etwas mehr …
- Wann hast du gemerkt, dass es so gut läuft, dass es sich lohnt, mit DSR selbstständig zu werden und stimmt es, dass deine ganze Familie aushilft?
Haha, ob es sich tatsächlich “lohnen” wird, also im finanziellen Sinne, das werden die nächsten Monate bzw. Jahre zeigen. Lohn ist für mich natürlich immer das Endresultat. Wenn ich eine Box nach langer Arbeit endlich komplett in meinen Händen halten kann. Aber davon kann man nicht leben und das hast du mit deiner Frage sicherlich auch nicht gemeint …
Wie schon erwähnt hatte ich zu Beginn absolut keine Idee und Vorstellung wo die Reise hingehen soll. Es gab keine wirklichen Ziele mit dem Label, außer eben ein paar meiner Lieblingssachen nochmal unter dem Banner “DSR” auf Tape zu veröffentlichen. Die ersten 1 bis 2 Jahre war ich auch froh, wenn ich meine Unkosten wieder rein bekommen hatte. Mit der Zeit und den wachsenden Projekten bin ich dann aber schnell an meine zeitlichen Grenzen und mein gesundheitliches Limit gekommen. Auch wenn ich in meinem Hauptjob als Intensivpfleger (gerade in der Nachtschicht) durchaus einiges für das Label machen konnte, sei es E-Mails schreiben, Rechnungen, Grafik-Sachen etc., hatte der Tag unterm Stich einfach zu wenig Stunden um alles realisieren zu können was ich wollte. Für mich war immer klar das eines darunter definitiv nicht leiden darf, und zwar das Endprodukt.
Deshalb bin ich dann zuerst von 40h/Woche in der Pflege auf 30h/Woche runter und nach ein paar Monaten auf 20h/Woche. Also halbtags … 50/50 sozusagen. Das war, dachte ich, die perfekte und vielleicht auch sicherste Lösung.
Es ist ja auch nicht so, dass das “Geschäftsmodell Tape-Label” sehr vielversprechend und lukrativ anmutet. Um ehrlich zu sein war das nie ein Thema. Bis zum Frühsommer letzten Jahres. Irgendwie ist die Anzahl der kommenden Projekte immer mehr geworden (ich kann bei manchen Sachen einfach nicht nein sagen – bzw. will ich es auch nicht), da kam immer wieder der Gedanke auf, dass ich mich viel mehr und mit noch größerer Hingabe in mein Label stürzen könnte, wenn ich eben nur mehr Zeit hätte. Wie dem auch sei, im Sommer stand dann der Entschluss fest, dass ich es versuchen werde.
Natürlich habe ich keine Ahnung wie sich die ganze Sache entwickeln wird und das ist vielleicht auch gut so. Ich habe auf jeden Fall jetzt schon Projekte für mindestens 2, eher fast schon 3 Jahre fest und kann mich gerade einfach nur mehr als glücklich schätzen, Zeit zu haben um diese realisieren zu können. Meine Liebe und Leidenschaft habe ich zum Beruf gemacht, was kann es schöneres geben? Falls ich nach ein paar Jahren merken sollte, dass es vielleicht doch nicht reicht (man weiß ja auch nicht wie sich die ganze Corona-Geschichte entwickeln wird), dann kann ich mir sagen, ich habe es wenigstens versucht und mitunter wieder in meinen “systemrelevanten” Job zurück kehren.
Ja, meine Familie unterstützt mich sehr! Meine Partnerin hat mir in den letzten 3 Jahren immer mal wieder mit geholfen was das Packen, Boxen bestücken, kleine Layout-Sachen usw. betrifft. Jedoch hat sie auch einen Vollzeitjob und ich möchte sie damit auch nicht unnötig belasten. Mein großes Glück ist, dass meine Mutter (60) und ihr Lebensgefährte (62) beide im Vorruhestand sind und mich seit über einem Jahr auch tatkräftig unterstützen. Meine Mutter erstellt daheim manche Versandetiketten, nummeriert Zertifikate, faltet Einleger oder bringt die Metal-Pins der Boxen auf die dazugehörigen Pin-Karten an. Ihr Lebensgefährte kommt 2 bis 3 mal in der Woche (bei Bedarf auch mehr) ins Lager und packt die meisten der Shop-Bestellungen oder bestückt neue Boxen. Manchmal kommt auch der ein oder andere Kumpel vorbei und packt für paar Stunden mit an. Ohne diese Hilfe wäre all das nicht möglich und dafür bin ich allen mehr als dankbar. Auch wenn ich das alles allein auf die Beine gestellt habe, so ist es doch ein kleines Familienunternehmen – hehe.
- Wie sieht ein Arbeitstag bei DSR aus?
Da ich erst seit September 2020 selbständig bin und seit dem mich zu 100% auf das Label konzentrieren kann, lasse ich die Jahre zuvor als Angestellter hier einfach mal weg.
Jetzt sieht der Tag so aus, dass ich Punkt 7 mit meiner Partnerin aufstehe und wir dann noch gemeinsam einen Kaffee trinken, bevor ich dann kurz vor 8 am Computer sitze.
Davon komme ich dann meistens auch nicht vor 14/15 Uhr wieder weg. Es ist immer schwer, mit ein paar wenigen Worten zu erklären, was man die ganzen Stunden am Computer arbeitet. Ich denke, jeder der ein Label hat weiß das. Kundenmails beantworten, Rechnungen schreiben, Versand- und Zolletiketten erstellen, neue Releases planen und “an Land ziehen”, mit meinen Grafikern in Kontakt sein, den Shop mit neuen Artikeln bestücken, Fotos dafür machen, ins Steuerbüro fahren, Buchhaltung, und und und. Früher als Angestellter habe ich manchmal gedacht “was, immer noch 4 Stunden arbeiten” – jetzt denke ich mir “Scheiße, schon wieder 6 Stunden weg und du hast erst einen Bruchteil davon geschafft, was du dir für den Tag eigentlich vorgenommen hattest”.
Nachmittags fahre ich dann ins Lager (ca.25km von meinem Zuhause/Büro entfernt) wo ich Großhändlerbestellungen packe und für den nächsten Tag Sachen vorbereite. Danach geht es abends wieder nach Hause, dort tausche ich mich beim Abendessen mit meiner Partnerin über den Tag aus. Dann geht es nochmal für ein paar Stunden an den Computer. So hat eigentlich jeder Tag mindestens 12, meist aber eher doch 14 bis 15 Stunden. Trotzdem, dies ist meine Leidenschaft und sehe ich es als große Ehre manch Klassiker nochmal neues Leben einhauchen zu dürfen. Gerade wenn man etwas neu aufbaut muss man eben auch etwas investieren. Von nichts kommt nichts.
- Kannst du uns deine Labelphilosophie etwas erklären, was ist dir wichtig bei den Veröffentlichungen und deinem Repertoire an sich?
80% meiner Veröffentlichungen sind natürlich Klassiker die jeder von uns kennt. Ich würde niemals etwas veröffentlichen, was ich nicht auch persönlich höre und schätze. Auch wenn es noch so lukrativ sein könnte … Wie oben schon erwähnt, es ist für mich wirklich nicht selbstverständlich die Chance zu haben, meine persönlichen Lieblingsalben noch einmal offiziell auf Musik-Kassette veröffentlichen zu dürfen und ich habe davor auch irgendwie große Ehrfurcht. Aus diesem Grund versuche ich auch immer ein Produkt abzuliefern, was der Musik und allem herum gerecht wird. Mir ist es wichtig, dass die jeweiligen Musiker sowie natürlich die Käufer und Fans am Ende ein wirklich hochwertiges, ja vielleicht sogar, einzigartiges Sammlerstück in den Händen halten. Es geht hier nicht um irgendwelche Superlative, jedoch würde ich niemals eine Box veröffentlichen, in der nur die jeweiligen Tapes enthalten sind und sonst nichts weiter. Leider machen das in letzter Zeit immer mehr Labels. Am Ende geht es natürlich hauptsächlich um die Musik, keine Frage. Aber sind wir mal ehrlich, wir alle haben viele der Klassiker auf Platte oder CD zuhause im Regal stehen. Wer braucht da eine Tape-Box in der nur die Tapes drin sind und sonst nichts? Irgendwie würde ich der Musik, die mich schon durch den Großteil meines Lebens begleitet, nicht gerecht werden. Minimaler Aufwand, maximaler Gewinn oder so ähnlich … Nein. Ich versuche wirklich, dass am Ende etwas Besonderes herauskommt. Neben den Tapes ist für mich das Herzstück in jeder Box eigentlich immer das dazugehörige Heft/Buch. Die wenigsten sehen vielleicht wieviel Arbeit und Zeit dahinter steckt. Jedoch liebe ich die Arbeit daran, es ist zudem jedes Mal fast wie eine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit, wenn ich zusammen mit ein paar anderen “Freaks” aus der ganzen Welt, alte Flyer, Bilder, Poster, Reviews usw. für das Heft zusammen stelle, Interviews führe und alles über Nächte hinweg sammle um am Ende dann ein kleines Geschichtsbuch in den Händen zu halten. Diese wird dann von meinen Grafikern in liebevoller Detailarbeit zusammengestellt. Manche interessieren solche Extras vielleicht nicht, aber für mich ist das essentiell wichtig und macht am Ende so eine Box erst zu etwas Besonderem. Hinter all dem steckt eben wirklich viel Liebe, Herzblut und vor allem Arbeit. Insofern möglich, ist für mich ist auch immer wichtig, mit den jeweiligen Musikern zusammen zu arbeiten und sie in so einem Box-Projekt zu involvieren. Einfach nur eine Tape-Lizenz von einem Label zu bekommen und dann ohne das Wissen der jeweiligen Band eine Veröffentlichung anzugehen, das entspricht ganz und gar nicht meiner Philosophie.
Die anderen 20% meiner Veröffentlichungen sind Alben und Demos von Kumpels und guten Freunden, welche eine neue Band oder eine neue Veröffentlichung haben und diese eben auf Kassette veröffentlicht haben wollen. Das ist mir dann auf der anderen Seite genau so wichtig wie diese ganzen Boxen. Obwohl ich diese Bands am Ende auch nicht wirklich unterstützen kann, denn “DSR” ist ja im eigentlichen Sinne kein “richtiges” Label. Ich nehme niemanden unter Vertrag und helfe keiner Band ein komplettes Album zu realisieren/finanzieren etc. Der Hauptgrund dafür ist, dass ich definitiv niemals eine CD oder Platte veröffentlichen werde. Ich werde immer dem Medium Tape treu bleiben, auch wenn ich bereits gefragt wurde etwas anderes zu machen. Ich glaub, das können ganz andere Labels viel besser als ich.
- Ich finde deine Releases wunderschön gemacht, liebevoll und aufwändig, gerade die Box-Sets von Celtic Frost, Immortal etc., mit welchen Releases bist du besonders glücklich?
Ach, eigentlich gibt es da keinen Favoriten. Klar, die erste Box die ich 2016 von Root gemacht hatte wird immer etwas Besonderes bleiben. Ich bin da allein mit dem Auto 5h nach Brünn gefahren, für ein Wochenende und habe mit den Jungs da alles besprochen und fest gemacht. Das war schon etwas Besonderes für mich. Im Dezember 2019 bin ich extra nach Stockholm geflogen um mich mit einigen Leuten von Dissection zu treffen um dort über eine Box zu sprechen welche nun im Frühjahr diesen Jahres erscheinen wird. Auf diese Box, vielleicht die größte Tape-Box die es jemals gab, freue ich mich jetzt schon riesig. Klar, über Sachen wie Mayhem, Enslaved, Celtic Frost aber auch Warning, Unholy, Nihilist oder Thergothon bin ich mehr als stolz. Hätte mir 2015 jemand auch nur eine dieser Bands genannt wäre ich durchgedreht vor Freude …
- Ich bin ja der Meinung, die meisten kaufen sich Tapes, um sie in die Ecke zu stellen, das Sammlerinteresse schätze ich als höher ein als der tatsächliche Musikgenuss oder liege ich da falsch?
Das kann ich gar nicht so einschätzen um ehrlich zu sein. Ich denke das es natürlich auch bei den Tape-Käufern Leute gibt, die sich die Boxen nur in den Schrank stellen, weil sie gut aussehen und eben Sammlerstücke sind. Ist bei Vinyl ja genau so. Für mich sind beide Formate “Nutzgegenstände” und werden täglich abgespielt. So manch einer würde sich wundern wie gut doch eine Kassette klingen kann. Natürlich mit dem richtigen Abspielgerät. Am Ende muss das aber natürlich jeder selbst entscheiden.
- Ich habe als mein erstes Produkt auch mal ein Tape gemacht (https://www.discogs.com/de/Drawn-And-Quartered-Crusaders-Of-Blasphemy/release/4300087) und mir gefiel der Umstand, wie einfach das war, vom Bandkontakt hin zum Layouten, Tapes kopieren, etwas Werbung machen und die Teile dann zu verhökern, im Prinzip eine ganz traditionelle Art des Veröffentlichens im Mini-Format – gehört für dich das auch zum Reiz an Tape-Releases?
Wo lässt du deine Ware herstellen und inwiefern hattest du schon mal Probleme mit Herstellern, welche andere Hindernisse gibt es gelegentlich bei einer Tape-Produktion?
Natürlich weiß ich was du meinst und bei der Kassette schwingt auch immer ein gewisses Underground-Feeling mit bei. Unterm Strich läuft das jedoch bei mir auch nicht anders als bei größeren Labels welche Lizenzen für Vinyl und CDs bekommen und diese veröffentlichen.
Zu Beginn habe ich zwar auch noch jeden Einleger mit der Hand gefaltet und sogar die Poster für Boxen Stück für Stück mit dem Lineal gefalzt, aber so etwas geht ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr.
Die Herangehensweise ist bei mir mit den Tapes genau so wie bei größeren Labels. Ich schreibe Bands und deren Labels an, mache denen ein Angebot und stelle meine Ideen dar. Wenn ich damit erfolgreich war und das Angebot angenommen wurde (was oft ein sehr langwieriger Prozess ist der teilweise auch viel Überzeugungsarbeit beinhaltet), wird ein kleiner Lizenzvertrag ausgehandelt. Wenn alles gut läuft bekomme ich von den Labels bzw. der Bands dann auch verwertbare Layout-Dateien etc. Oft müssen meine Grafiker aber auch alte Platten oder CDs scannen welche wir für die Tape-Einleger verwenden, da es eventuell einfach kein verwertbares Material seitens der Labels oder Bands gibt. Dann wird sich eben erstmal Gedanken über eine Box gemacht (Name, Cover, Konzept, Extras etc.), anschließend wird zusammen mit vielen Leuten die mir helfen, Material gesammelt welches wir dann für das Booklet und die ganzen Extras verwenden. Das ist oft ein Prozess über viele Monate hinweg, sodass sich langsam ein Bild heraus kristallisiert. Wenn ein Release dann auch angekündigt wird und in den Pre-Order geht, lasse ich zu jeder VÖ Flyer von meinen Grafikern zusammen stellen, welche dann online verbreitet werden. Diese werden dann auch immer jeweils 2000 mal gedruckt, egal ob kleine Demo-Band oder Box einer großen Band. Diese Flyer sind mir sehr wichtig und werden in Bestellungen, Briefen oder auf Konzerten ausgelegt. Ein klein wenig sollte das “alte Gefühl” gewahrt werden.
Meine Kassetten lasse ich entweder in Tschechien oder Bulgarien herstellen. Das Problem bei dem aktuellen “Tape-Boom” ist, dass neuerdings immer mehr Labels (auch größere) Kassetten herstellen lassen, es aber kaum noch Duplikationsfirmen gibt die diese in guter Qualität herstellen können. Da gibt es dann schon einen gewissen Konkurrenzkampf und die Wartezeit bei Tapes ist fast so lange wie der bei Platten. Es ist ja auch nicht so, dass man wie früher und wie von dir oben in deiner Frage beschrieben die Tapes noch selbst bespielt. Nein, die werden von den genannten Firmen zugeschnitten, bespielt und bedruckt. Die Einleger lasse ich in Deutschland herstellen und diese werden dann nach Tschechien oder Bulgarien geschickt und dort in die Hüllen gesteckt und eingeschweißt, sodass man am Ende ein komplettes Produkt hat. Bis vor einem Jahr haben wir (vor allem meine Partnerin und meine Mutter) noch alle Einleger mit der Hand geknickt und ins Tape gesteckt. Bei einer Jahresauflage von ungefähr 60. bis 80.000 Tapes ist das natürlich ab einem gewissen Punkt nicht mehr realisierbar. Die anderen Drucksachen wie Hefte, Poster etc. lasse ich auch alle hier in der Heimat herstellen. Die Boxen selbst kommen aus Polen und der Rest, sowie Patches, Pins und Flaggen, meist aus China. Über die Jahre hab ich gemerkt, welche Anbieter die beste Qualität haben und somit konnte dann alles “perfektioniert” werden.
Probleme mit den Lieferanten gibt es eigentlich kaum. Durch die aktuelle Corona-Situation sind natürlich teilweise die Wartezeiten etwas länger geworden (Kurzarbeit) und die bereits erwähnte enorm hohe Anfrage nach Tapes ist auch ein Faktor den man einkalkulieren muss, jedoch gibt es sonst kaum Probleme.
- Wie erklärst du dir die locker schon 15-20 Jahre anhaltende Rückkehr der Kassette? Ist sie ebenso wie das Vinyl wieder ein ‘cooles’ Format zum Haben/Zeigen geworden? Vor 10 Jahren hätte jeder gesagt, eine 1000er Auflage Tape-Box-Sets für 85 Euro rauszuhauen, wäre kompletter Irrsinn, so ändern sich wohl die Zeiten…
Ein aktueller “Boom” ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Aber ich bin mir sicher, dass auch viele Labels die Sache mit dem Tape ganz schnell wieder vergessen werden und die Finger davon lassen. Denn was viele nicht wissen, Tapes sind echt teuer in der Herstellung. Zu Beginn habe ich selbst über große Labels geschimpft, die ihre Tapes für 10 bis 12 Euro verkaufen. Heute weiß ich, dass dieser Preis teilweise notwendig ist. Gerade auch wenn noch ein Haufen Lizenzgebühren dran hängen. Zudem ist das ja bei Weitem nicht das Einzige. Die Zeiten, in der ein Tape 5 Euro gekostet hat sind definitiv vorbei. Alles ist viel “professioneller” geworden und man bekommt eben auch gute Qualität für sein Geld. Zumindest ist das meine Philosophie.
Natürlich sind bspw. 85 Euro für eine 6-Tape Box viel Geld. Aber, so viel muss ich eben verlangen um halbwegs wirtschaftlich zu bleiben. Dafür bekommt der Käufer aber eben auch etwas “Besonderes” was sein Geld wert ist. Es sind eben nicht nur die einzelnen Tapes in einer Box, es gehören auch immer die ganzen Extras dazu und allein die Herstellung einer leeren Box und des Heftes/Buches liegen schon weit über 10 Euro. Dann kommen noch die ganzen Merchandise Sachen dazu und neben den materiellen Dingen müssen meine Grafiker bezahlt werden. Da hat man einen Haufen Nebenkosten, der Staat will seinen Teil des Kuchens abhaben … Am Ende muss ich mir ja auch noch ein bisschen Lohn zahlen, dafür dass ich jeden Tag 12 bis 14 Stunden arbeite, um solche Boxen veröffentlichen zu können. Am Ende ist ja auch egal wie so ein Preis zustande kommt, der potentielle Käufer muss für sich selbst entscheiden ob ihm das Geld wert ist oder nicht. Wem es zu teuer ist, der muss solche Boxen nicht kaufen, der hat dann wahrscheinlich ja meist die Platten oder CDs daheim im Schrank stehen und kann gut darauf verzichten. Nur sollten sich diese Leute vorher überlegen, wie so ein Preis zustande kommt, ehe man sich beschwert wie man 85€ für 6 Kassetten verlangen kann.
Die Gründe für diesen “Boom” kann ich auch nicht genau beschreiben bzw. erkennen. Ich denke aber, es hat auch etwas mit der heutigen, digitalen und überpefektionierten Zeit zu tun. Viele (gerade bei uns in der Metal-Szene) merken wieder, dass der Download nicht das Gelbe vom Ei ist und man ein Album nur dann wirklich genießen kann, wenn man den ganzen Tonträger samt Layout, Texten etc. in den Händen halten kann. Bei der CD bin ich raus, für mich ist dieses Medium irgendwie charakterlos. Die Schallplatte ist natürlich das “non plus ultra”, auch für mich. Doch die Kassette versprüht eben einen Charme der Nostalgie und erinnert uns vielleicht auch bisschen an unsere Jugend und daran, wie schnell die Zeit rennt und dass Veränderung nicht immer etwas Gutes sein muss. Die Kassette hat noch dieses gewisse “alte Gefühl”, welches uns Metallern vielleicht noch sehr wichtig ist. Die mit dem Medium zusammenhängende Fragilität einer Kassette ist dabei auch vielleicht genau das, was uns in der heutigen Zeit anzieht…
Am Ende setzt sich aber die Qualität durch und nicht nur der “Nostalgiebonus”!
- Was kann man in den kommenden Monaten noch so erwarten (Interview von Februar 2021)?
Wie schon erwähnt habe ich momentan Projekte für mindestens 2 Jahre fest. Ich möchte darüber aber gar nicht so viel verraten und die Spannung hoch halten. Ich kann nur sagen, dass es einige Sachen sind welche mir jetzt schon Tränen der Freude in die Augen treiben. Ich hoffe auch so manch anderen.
Jetzt im Februar dürfte die Limbonic Art Demo-Box schon veröffentlicht worden, und der Vorverkauf für die 7-Tape Box von King Diamond im vollen Gange sein. Desweiteren kommt, wie schon erwähnt, im Frühjahr eine große Box von Dissection und eine Box der finnischen Doom Metal Götter Reverend Bizarre. Für das Jahr 2021 sind mindestens noch 5 weitere Boxen und viele einzelne Tapes geplant. Schritt für Schritt. Am Ende muss jede Box etwas besonderes sein und sollte nie zur Massenware (Aufgrund von Zeitdruck) werden.
- Kannst du mir noch eine aktuelle Top 5 Playlist schicken, was du so privat anhörst!
Eine aktuelle Top 5 Liste gibts definitiv nicht. Da könnte ich mich niemals entscheiden. In den letzten Tagen liefen hier u.a. Thin Lizzy’s “Live and Dangerous”, Warning’s “Watching From A Distance”, “Onyx” von Noctenrity, “Darkness Descends” von Dark Angel und Type O Negative’s Debut “Slow, Deep and Hard”.
Interview for German DEAF FOREVER magazine (02/2021)
- First, can you tell us something about yourself, how your love for cassettes developed, when and why you founded a tape label!
I was born in ’81, music has been the center of my life since early childhood. Of course it was a gradual process, but from 1992/1993 there was really nothing else in my life. The first sound carriers I bought were all albums (on tape and CD) by Bon Jovi, Nirvana, Guns’N’Roses and so on. But things from Metallica, Megadeth, Black Sabbath etc. were quickly added. From 1995 on I was already completely immersed in the Black / Death Metal underground or discovered it for myself. From then on I was lost – haha.
I can still remember the first original tape I bought at this time. It was “Cause of Death” by Obituary and at that time I had to pay almost 25 D-Mark for the tape in our local record store. It cost more than a CD at that time … And thus the circle closes, since tapes nowadays cost almost twice as much as CDs. Unfortunately I have no idea what happened to this Obituary tape. In any case, unfortunately, I no longer have it.
In those first years, of course, I didn’t had a lot of money to buy a huge number of vinyl records or CDs. Naturally, orders were placed regularly from Nuclear Blast, but mostly from Epitaph / Last Episode. However, the hunger for fresh music was insatiable, so cassettes were recorded in order to satisfy this hunger. Like so many others, I loved writing all the band logos on the tapes and their shell, as filigree and true to the original as possible. If you’re rooted in Black / Death Metal you can imagine, it wasn’t that easy. Furthermore, the number 1 underground magazine in Germany, Ablaze, was surely bought on a regular basis. The demo tape discussions were absorbed with great devotion and many bands were contacted to get their demo tapes …
To cut a long story short: Whether it was on a nightly walk to a friend in the neighboring village, the Walkman was never missing, or later in my first car, which of course only had a tape deck, there was space in the driver’s and passenger’s door for each 12 “works of art”. So cassettes were somehow always present. More than CDs or records … Especially in the 90s.
From the years 2000 to 2010 I had a band myself and I invested all my energy in it. Rehearsed every weekend, concerts etc. As the band split up, it somehow left a void in me. Since I’m not a real musician myself and don’t play any instrument, the urge for a new band was never really great. Somehow, however, a certain “energy” searched for other ways to escape and so in 2014 the thought developed, how it would be to officially re-release a few of own favorite albums and demos on a music cassette. At the time, however, that was nothing completely new. Especially in my own circle of friends and acquaintances there were already labels like “Home Taping Cruelties” or “War Metal Series”, that had already released tapes …
However, those were mostly from current bands. Perhaps my motivation was something else. Although I had absolutely no thoughts about the future at the time and I didn’t had any big goals. Back then I thought, if I might release 5 albums on tape by bands that I loved 15 or 20 years ago, that would be the greatest for me. So I started writing to a few bands and friends …
- Are you a fanatical tape listener and collector yourself, what does your music collection look like?
I wouldn’t describe it fanatically, but of course a good collection of records and tapes has accumulated over the last 25 years. I don’t have any CDs and I wouldn’t spend a cent on downloads. Somehow that doesn’t reveal itself to me … I guess the number of tapes and records is balanced. Roughly estimated, maybe I have 700 to 800 pieces each. These are definitely not just metal albums …
However, I have to admit that for me the vinyl record is of course the highest quality of all sound carriers and nothing else, not even the cassette can keep up there. The sound, the longevity, the look or size and the associated love for the artwork. All of these are factors that leave every other sound carrier behind a vinyl record.
The tape also has its “advantages” and in my opinion, it is the “most charming” medium when it comes to nostalgia. But more on that later …
- When did you notice that things are going so well that it is worthwhile to become self-employed with DSR and is it true that your whole family is helping out?
Haha, whether it will actually be “worth it”, in other words in a financial sense, will show in the coming months and years. For me, wage is always the end result, of course. When, after a long period of work, I can finally hold a complete box in my hands. But you can’t make a living from that and you certainly didn’t mean that with your question …
As already mentioned, at the beginning I had absolutely no idea or imagination where the journey would lead to. There were no real goals with the label, other than releasing a few of my favorite things on tape under the “DSR” banner. For the first 1 to 2 years I was also happy when I got my expenses back. With time and the growing projects, I quickly reached my time- and my health limit. Even if I was able to do a lot for the label during my main job as an intensive care nurse (especially on the night shift), be it writing e-mails, bills, graphics etc., all in all, a day simply had too few hours for me to really achieve everything that I wanted. It was always clear to me that one thing should definitely not suffer from this, and that is the end product.
That’s why I firstwent down from 40h / week in care to 30h / week and after a few months to 20h / week. So half a day … 50/50, so to speak. That was, I thought, the perfect and perhaps the safest solution.
It is also not the case that the “tape label business model” looks very promising and lucrative. To be honest, that was never the topic – until early summer last year (2020). Somehow the number of upcoming projects has increased (I just can’t say no to some things – or I don’t want to), so the thought kept coming up that I could work so much more and with even greater devotion for my label if I just had more time. Anyway, in the summer the decision was made that I would try it.
Of course I have no idea how the whole thing will develop, but maybe that’s a good thing. In any case, I already have projects for at least 2, more or less almost 3 years, and I am just more than lucky to have the time to realize them. I turned my love and passion into my profession, what could be nicer? If I, after a few years, should realize that it might not work out after all (you don’t know how the whole Corona thing will develop), then I can tell myself that I’ve tried it at least and eventually return to my “systemically relevant” job.
Yes, my family is very supportive! Over the past 3 years, my partner has always helped me with packing, equipping boxes, small layout things, etc. However, she also has a full-time job and I don’t want to burden her unnecessarily. I am very lucky that my mother (60) and her partner (62) are both in early retirement and have been actively supporting me for over a year. My mother creates some shipping labels at home, numbers certificates, folds inserts or attaches the metal pins for the boxes to the corresponding pin cards. Her significant other comes to the warehouse 2 to 3 times a week (more if necessary) and packs most of the shop orders or equips new boxes. Sometimes one or the other friend comes by and lends a hand for a few hours. Without this help none of this would be possible and for that I am more than grateful to everyone. Even if I did it all on my own, it’s a small family business – hehe.
- What does a working day at DSR look like?
Since I’ve only been self-employed since September 2020 and since then I’ve been able to concentrate 100% on the label, I’ll just leave out the years before as an employee here.
Now the day looks like this: I get up with my partner at 7 and we then have a coffee together before I got to the computer before 8.
I usually don’t get away from that until 2 or 3 p.m. It’s always difficult to explain in just a few words what I spend all these hours on the computer. I think everyone who has a label can imagine that. Answering customer emails, writing invoices, creating shipping and customs labels, planning new releases, being in contact with my graphic designers, filling the shop with new items, taking photos, drive to the tax office, bookkeeping, and so on and so forth. As an employee in the past I sometimes thought “what, I still have to work 4 hours” – now I think to myself “shit, 6 hours have gone already and I only managed a fraction of what I had planned for the day”.
In the afternoon I drive to the warehouse (about 25kg from my home / office) where I pack wholesaler orders and prepare things for the next day. Then I drive home in the evening, where I talk about the day while having dinner with my partner. Then I eventually go back to the computer for a few hours. So actually every day has at least 12, but mostly 14 to 15 hours. Nevertheless, this is my passion and I see it as a great honor to be able to breathe new life into some classics. Especially when you build something new you have to invest something. You can’t make something out of nothing.
- Can you explain your label philosophy to us, what is important to you about the releases and your repertoire itself?
80% of my publications are of course classics that we all know. I would never publish anything that I don’t personally hear and appreciate. Even if it could be so lucrative … As already mentioned earlier, for me it is of course really not self-evident to have the chance to officially release my personal favorite albums again on music cassette and I have somehow great reverence for it. For this reason I always try to deliver a product that does justice to the music and everything around it. It is important to me that the respective musicians and of course the buyers and fans end up holding a really high-quality, maybe even unique collector’s item in their hands. It’s not about any superlatives, but I would never publish a box that only contains the respective tapes and nothing else. Unfortunately, more and more labels have been doing this recently. In the end, of course, it’s mostly about the music, no question about it. But let’s be honest, we all have many of the classics on records or CDs on our shelves at home. Who needs a tape box that only contains the tapes and nothing else? Somehow I wouldn’t do justice to the music that has been with me for most of my life. Minimum effort, maximum profit or something like that … No.
I really try to make something special come out in the end. In addition to the tapes, for me the heart of every box is actually always the corresponding booklet / book. Few may see how much work and time is behind it. However, I love working on it, and it is almost like traveling back in time to my own past when I put together old flyers, pictures, posters, reviews, etc. for the booklet (always with the help of a few other “freaks” from all over the world), doing interviews and collect everything during nights and in the end hold a little history book in the hands. This is put together by my graphic designers in loving detail. Some may not be interested in such extras, but for me it is essential and in the end it makes a box like this something special. Behind all of this there is really a lot of love, passion and above all work. As far as possible, it is always important for me to work together with the respective musicians and to involve them in such a box-project. Just getting a tape license from a label and then doing a release without the knowledge of the respective band, that is not my philosophy at all.
The other 20% of my releases are albums and demos from buddies and good friends who have a new band or a new release and want to have it released on cassette. On the other hand, that’s just as important to me as all of these boxes. Although I can’t really support these bands in the end either, because “DSR” isn’t actually a “real” label. I don’t sign anyone and I don’t help a band to realize / finance a complete album etc. The main reason for this is that I will definitely never release a CD or record. I will always stay true to the medium of a cassette, even if I have already been asked to do something different. I think other labels can do that much better than me.
- I think your releases are beautifully made, lovingly and lavishly, especially the box sets from Celtic Frost, Immortal etc., which releases are you particularly happy with?
Oh, actually there is no favorite. Sure, the first box I made from Root in 2016 will always be something special. I drove to Brno by car for 5 hours, for a weekend, and discussed everything with the guys and made an agreement. That was something special for me. In December 2019 I flew to Stockholm to meet some people from Dissection to talk about a box that will be released in spring this year (2021). I’m already really looking forward to this box, perhaps the biggest tape box that has ever existed. Sure, I’m more than proud of things like Mayhem, Enslaved, Celtic Frost, but also Warning, Unholy, Nihilist or Thergothon. If someone had named me even one of these bands in 2015, I would have gone crazy with joy …
- I believe that most people buy tapes in order to put them in the corner, so I rate the collector’s interest higher than the actual enjoyment of music. Am I wrong?
I can’t really judge that to be honest. Among the tape buyers I think that there are of course also people who only put the boxes on the shelf because they look good and are collector’s items. It’s the same with vinyl. For me, both formats are “useful objects” and are played on a daily basis. Some people would be amazed how good a cassette can sound. With the right player, of course. Needless to say, inn the end everyone has to decide for themselves.
- I also made a tape as my first product (https://www.discogs.com/de/Drawn-And-Quartered-Crusaders-Of-Blasphemy/release/4300087) and I liked the fact how easy it was that was, beginning from the band contact to the layout, copying tapes, doing some advertising and then selling the parts, basically a very traditional way of publishing in mini format – is that also part of the appeal of tape releases for you?
Where do you have your goods manufactured and to what extent have you ever had problems with manufacturers, what other obstacles do you occasionally encounter in tape production?
Of course I know what you mean and there is always a certain underground feeling with a cassette. The bottom line is that it doesn’t work any differently for me than with bigger labels which get licenses for vinyl and CDs and publish them.
At the beginning I also folded each insert by hand and even folded the posters for boxes piece by piece with a ruler, but at a certain point this just doesn’t work anymore.
My approach with the tapes is the same as how bigger labels would handle it. I write to bands and their labels, make them an offer and present my ideas. If I was successful with that and the offer was accepted (which is often a very lengthy process that sometimes involves a lot of persuasion), a small license agreement is negotiated. If everything goes well, I get usable layout files from the labels or bands, etc. Often my graphic designers also have to scan old records or CDs which we use for the tape inserts, as there may simply be no usable material on the part of the Labels or bands there. Then the first thing is to think about a box (name, cover, concept, extras, etc.), then, together with many people who help me, material is collected which we then use for the booklet and all the extras. This is often a process over many months, so that a picture slowly crystallizes. When a release is announced and goes into the pre-order, I have my graphic designers put together flyers for each release, which are then distributed online. These are always printed 2000 times, regardless of whether it is a small demo band or a box from a large band. These flyers are very important to me and are displayed in orders, letters or at concerts. The “old feeling” should be preserved a little.
I let my cassettes be manufactured either in the Czech Republic or Bulgaria. The problem with the current “tape boom” is that more and more labels (including larger) let cassettes produce, but there are hardly any duplication companies that can produce them in good quality. Then there is a certain competitive struggle and the waiting time for tapes is almost as long as that for records. It is also not the case that, as in the past and as you described above in your question, you still record the tapes yourself. No, they are cut, recorded and printed by the companies mentioned. I have the inserts made in Germany and they are then sent to the Czech Republic or Bulgaria, where they are put into the cases and welded, so that in the end you have a complete product. Until a year ago we (especially my partner and my mother) bent all of the inserts by hand and stuck them into the tape. With an annual circulation of around 60 to 80,000 tapes, this is of course no longer feasible from a certain point. I as well let the other things such as booklets, posters, etc. produced here in my home country. The boxes themselves are manufactured in Poland and the rest, as well as patches, pins and flags, mostly in China. Over the years I’ve noticed which providers have the best quality and so everything could be “perfected”.
There are hardly any problems with the suppliers. Due to the current corona situation, the waiting times have of course become a little longer (short-time work) and the already mentioned extremely high demand for tapes is also a factor that has to be taken into account, but other than that, there are hardly any problems.
- How do you explain the comeback of the cassette since 15 to 20 years? Like vinyl, has it become a ‘cool’ format to have / show again? Ten years ago everyone would have said that putting out a 1,000-piece set of tape box sets for 85 euros would be complete madness, that’s how times are changing …
Of course, a current “boom” cannot be denied. But I am sure that many labels will forget the tape thing very quickly and stay away from it. Unknown to many of them is this: tapes are really expensive to produce. At the beginning I myself grumbled about those who sell their tapes for 10 to 12 euros. Today I know that this price is partly necessary. Especially when there are still a lot of license fees attached. In addition, that is by far not the only thing. The days when a tape cost 5 euros are definitely over. Everything has become much more “professional” and you get good quality for your money. At least that’s my philosophy.
Of course, a 6-tape box, for example, is a lot of money. But, that’s how much I have to ask to stay reasonably economical and efficient. For this, the buyer also gets something “special” that is worth the money. It’s not just the individual tapes in a box, all the extras are always included and the production of an empty box and the booklet alone is way above 10 euros. Then there are all the merchandise things and next to the material things, my graphic designers have to be paid. You have a lot of additional costs, the state wants its part of the cake … In the end, I have to pay myself a little wage for working 12 to 14 hours a day to be able to publish such boxes. In the end it doesn’t matter how such a price comes about, the potential buyer has to decide for himself whether the money is worth it or not. If it is too expensive for some, they don’t have to buy such boxes. They probably have the records or CDs at home in their closet and can do without these boxes. But these people should think about how such a price comes about before complaining about how you can charge 85 Euro for 6 cassettes.
I cannot exactly describe or explain the reasons for this “boom”. But I think it also has something to do with today’s digital and “over-perfected” times. Many (especially with us in the metal scene) notice again that the download is not the best deal and that you can only really enjoy an album if you can hold the entire sound carrier, including layout, lyrics, etc. in your hands. CD is not my thing, for me this medium is somehow lacking in character. Vinyl is of course the “non plus ultra”, also for me. But the cassette exudes a charm of nostalgia and perhaps also reminds us a bit of our youth and how fast time is running and that change doesn’t always have to be a good thing. The cassette still has that certain “old feeling” which is perhaps still very important to us metal guys. The fragility of a cassette associated with the medium is perhaps exactly what attracts us today …
In the end, however, the quality prevails and not just the “nostalgia bonus”!
- What else can one expect in the coming months (interview is from February 2021)?
As already mentioned, I currently have projects for at least 2 years. But I don’t want to reveal so much about it and keep the tension high. I can only say that there are some things that bring tears of joy to my eyes. I also hope to many others.
The Limbonic Art demo box should already have been released in February and the pre-sale for the 7-tape box from King Diamond should be in full swing. Furthermore, as already mentioned, there will be a big box from Dissection and a box from the Finnish Doom Metal gods Reverend Bizarre in spring. For the year 2021 zhere will be at least 5 more boxes and many individual tapes are planned. Step by step. In the end, every box has to be something special and should never be mass-produced (due to time pressure).
- Can you send a current Top 5 playlist of what you listen to in private!
There is definitely no current top 5 list. I could never make up my mind or decide. In the last few days, Thin Lizzy’s “Live and Dangerous”, Warning’s “Watching From A Distance”, “Onyx” by Noctenrity, “Darkness Descends” by Dark Angel and Type O Negative’s debut “Slow, Deep and Hard” have played here.
Thanks & regards,
Denny / DSR